DIE JÜDISCHEN FRIEDHÖFE IN BAD NAUHEIM
DER JÜDISCHE FRIEDHOF AM LICHTENBERG
Der älteste jüdisch Friedhof in Bad Nauheim ist der „Jüdische Friedhof am Lichtenberg“. Er liegt in einem Waldstück am Johannisberg. Bereits 1683 wird in den Nauheimer Stadtrechnungen für das „Begräbnis der Juden im hiesigen Stadtwald“ eine Gebühr von 1 Gulden und 30 Kreuzer vermerkt.
Heute sind am Lichtenberg noch zwei Grabsteine vorhanden, der eine unversehrt, der andere als Fragment. Die Inschrift auf dem noch gut erhaltenen Grabstein erzählt vom tragischen Tod des 24jährigen Ely Rosenberg aus Lindow, der am 12. Juni 1859 bei einer Bootsfahrt auf dem Großen Teich ertrank. Von einem dritten Grab ist nur noch die Umrandung erkennbar.
DER ALTE JÜDISCHE FRIEDHOF IN BAD NAUHEIM
Im Jahr 1866 wurde ein neuer jüdische Friedhof auf dem Flurstück „Auf der Lattkaute“ (heute Homburger Straße) angelegt. Das Grundstück war von dem wohlhabenden jüdischen Gemeindeältesten Heinemann Grünbaum erworben worden und ging durch Schenkung an die israelitische Gemeinde über. Das Doppelgrab der Eheleute Heinemann und Lisette Grünbaum ist mit seinen beiden Obelisken aus schwarzem Granit das eindrucksvollste Grabmal auf dem Friedhof.
Der erste und älteste Grabstein wurde für die am 26. Mai 1866 verstorbene Sofie Rosenthal errichtet. Nach Eröffnung des neuen jüdischen Friedhofs im Jahr 1902, der unmittelbar neben dem christlichen Friedhof in der Homburger Straße angelegt wurde, spricht man vom „Alten Jüdischen Friedhof“ (1866 bis 1902) und vom „Neuen Jüdischen Friedhof" (seit 1902).
DER NEUE JÜDISCHE FRIEDHOF IN BAD NAUHEIM
Der Neue Jüdische Friedhof wurde 1902 auf dem städtischen Gelände neben dem Christlichen Friedhof in der Homburger Straße angelegt. Eine Vergrößerung des alten Jüdischen Friedhofes war nicht möglich gewesen, da die umliegenden Grundstücke als Baugelände vorgesehen waren.
Bis zur Vertreibung der letzten Juden aus Bad Nauheim im Jahr 1939 waren 250 jüdische Gräber auf dem Friedhof vorhanden. Heute sind es wieder 338 Grabstätten.
DER JÜDISCHE FRIEDHOF IN BAD NAUHEIM-STEINFURTH
Im August 1972 wurde Steinfurth in die Stadt Bad Nauheim eingegliedert.
In dem kleinen Dorf bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1890. Über ihre Geschichte ist nur wenig bekannt. Nach den Geburts-, Trau- und Sterberegistern der Steinfurther Juden lebten am Ort im 19. Jahrhundert nur drei Familienstämme mit Namen Maier, Goldschmidt und Löser.
Die Gemeinde hatte eine Synagoge, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Einer der letzten jüdischen Einwohner Steinfurths war der 1920 im jüdischen Friedhof beigesetzte Simon Löser (1833-1920). Heute sind auf dem Friedhof am Ortsrand „Am Galgenberg“ noch vier Grabsteine erhalten, der älteste aus dem Jahr 1858.
DIE GRABSTEINE AUF DEM ALTEN JÜDISCHEN FRIEDHOF IN BAD NAUHEIM
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