Das Holocaust Erinnerungsmal
in Bad Nauheim
Sonja Karola Wohlgeruch
wurde am 8. Dezember 1931 in Gießen geboren. Die Eltern waren der Uhrmacher Josef Wohlgeruch und seine Ehefrau Pesla (genannt Paula). Sonja war 1938 Internatsschülerin an der Jüdischen Bezirksschule in Bad Nauheim. In der Meldedatei der Stadt Bad Nauheim wird das Anmeldedatum des 7-jährigen Mädchens mit dem 01.08.1938 und die Abmeldung mit dem 21.11.1938 angegeben.
Abschrift aus Hanno Müller „Juden und jüdische Kurgäste in Nauheim und Steinfurth“, 2020, Seite193:
„Nach Aussage ihres Neffen Peter Schuller (Sohn von Henny Wohlgeruch, geb. 03.07.1923 in Gießen) in Edinburgh, Schottland, wurde Sofia schon am 28. Oktober (nur 8 Stunden nach der Abfahrt ihres Vaters Joseph und seiner Tochter Henny nach Warschau) von der Polizei aus der Jüdischen Schule in Bad Nauheim geholt und musste dann in Gießen auf der Wache warten, bis ihre Mutter sie abholte. Das Abmeldedatum in Bad Nauheim wurde später in der Kartei eingetragen und stimmt mit dem wahren Zeitpunkt nicht überein. Joseph und Henny reisten nach Polen, wurden aber an der Grenze abgewiesen und kamen zurück nach Gießen. Dort mussten sie feststellen, dass, die Mutter und Sonja in der Zwischenzeit unter polizeilicher Begleitung in Richtung Warschau unterwegs waren, wo sie auch ankamen.
In der Folge konnten die Mutter und Sonja allerdings Polen nicht mehr verlassen und Joseph und Henny waren staatenlos, wohnten in Gießen, Walltorstra0e 42 und konnten nicht mehr nach Polen reisen. Ihnen gelang am 22.08.1939 (Abmeldedatum in Gießen ist der 20.07.1939) die Emigration nach London, Groß-Britannien (MÜLLER, 2012, S. 709; PETER.SCHULLER, Mail vom 11.08.2019, siehe Anhang-06).
Gedenkblatt: Sonjas Nichte Anita Schuller in Vancouver, Canada, stiftete für Sonja und ihre Mutter Pesla Gedenkblätter in Yad Vashem.“