Friederike Seewald *24.05.1896


Die Namen des Ehepaares Alfred und Friederike Seewald und deren Kinder Leo und Marianne auf der Gedenktafel auf dem Gelände der ehemaligen Friedberger Synagoge in der Judengasse.

Gedenktafel für die jüdischen Familien Viernheims in den 1930er Jahren, darunter auch Friederike Seewald geb. Lublin und ihre Verwandten.

 

 

 

Die Familie Lublin aus Viernheim

 

LUBLIN Lazarus I. jd Bg. 19.08.1853 Handelsmann (Haus Nr.226 und 310)
* 15.05.1818 Viernheim † 15.01.1911 Viernheim
Eltern: Lublin Alexander , Hirsch Sprung od.Spunz
 

 

 

oo 08.05.1844 Viernheim
ROHRHEIMER Hannchen jd (Tochter des Gerson Rohrheimer aus Lorsch)
* um.1813 Lorsch † 11.07.1859 Viernheim

1. Malchen "Amalia" * 28.01.1846 Viernheim

 

oo , Löb Leopold 

 

 

2. Alexander * 20.07.1847 Viernheim † 27.01.1848 Viernheim

 

3. Max * 02.01.1849 Viernheim † 03.11.1849 Viernheim

 

4. Josef Löb * 13.12.1850 Viernheim

 

1.oo , Levi Anna

 

2.oo 16.08.1894 Eppertshausen, Rothschild Maria

 

 

 

5. Regina * 28.11.1852 Viernheim

 

6. Jakob I. * 03.07.1855 Viernheim

 

oo 03.12.1883 Wollenberg, Reis Friederike 

 

 

 

LUBLIN Josef Löb jd Bg. 13.12.1871 Handelsmann           Lorscher Str. 26, Viernheim
* 13.12.1850 Viernheim † 09.10.1930 Viernheim
Eltern: Lublin Lazarus I. , Rohrheimer Hannchen

 

oo 
LEVI Anna jd
† 11.02.1894 Viernheim

1. Fanny * 23.01.1888 Viernheim

 

oo , Wolf Otto geb. in Alsens in Bayern 

 

 

 

 

2.oo 16.08.1894 Eppertshausen
ROTHSCHILD Maria jd
* 27.09.1867 Viernheim

2. Friederike * 24.05.1896 Viernheim

 

oo , Seewald Alfred 

 

 

3. Gustav * 05.10.1900 Viernheim Kaufmann, 1936 oder 1938 nach Chicago

 

4. Hilda * 20.01.1904 Viernheim
oo Rosenthal, Julius  * 23.03. 1901 in Herold/Unterlahnkreis

 

1935 heiratet Julius Rosenthal Hilda Lublin und übernimmt das Geschäft seines Schwagers Gustav Lublin und führte es bis zum 2.1. 1939 alleine weiter.

 

1. Josef * 23.12. 1936

 

Am 16.4. 1940 emigriert Julius L. nach New York. Hilda und Josef Lublin werden mit einem Sammeltransport am 20.3. 1942 von Viernheim 8Beleg im Staatsarchiv Mainz) (laut Gedenkbuch ab Mainz-Darmstadt) deportiert, beide 25.03. 1942 Piaski, Ghetto, beide am 08.05. 1945 für tot erklärt 

 

 

 

LUBLIN Jakob I. jd Bg.03.07.1876 Handelsmann               Luisenstr. 24, Viernheim
* 03.07.1855 Viernheim † 29.05.1915 Viernheim
Eltern: Lublin Lazarus I. , Rohrheimer Hannchen
 

 

 

oo 03.12.1883 Wollenberg
REIS Friederike
jd 1938 nach USA ausgewandert
* 02.02.1861 Wollenberg

1. Johanna * 26.09.1884 Viernheim

 

oo , Marx Hugo

 

* 09.06.1887 Michelstadt i.Odenwald † Chikago 

 

 

2. David * 12.02.1886 Viernheim † 27.09.1935 Viernheim

 

3. Alfred * 09.07.1887 Viernheim † 15.04.1949 Chicago
am 28.07. 1938 ausgewandert
 

 

 

4. Sofie * 13.12.1895 Viernheim

 

oo 26.11.1919 Viernheim, Fuld Moses

 

um 1920 Wegzug nach Groß-Ostheim

 

† in Amerika 

 

Quelle: Stadtmuseum und Stadtarchiv Viernheim

 

Gedenkblatt für Friederike Seewald.

Im Buch von Hans-Helmut Hoos "Kehilla Kedoscha-Spurensuche, Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Friedberg und der Friedberger Juden von den Anfängen bis 1942" wird im Zusammenhang mit Friederike Seewald von der folgenden Begebenheit berichtet:

"Wie unterschiedlich das Verhalten der nichtjüdischen Friedberger gegenüber ihren nun ausgegrenzten jüdischen Mitbürger war, wird aus den folgenden Beispielen deutlich:  Die jüdischen Bürger Friedbergs erhielten besondere Lebensmittelkarten, die weit unter der für die deutsche Bevölkerung festgelegten Zuteilung lag. Diese Maßnahme führte in Friedberg zu einem in mehreren Zeugenaussagen erwähnten Zwischenfall: Frau Friederike Seewald bekam von privater Seite eine Kindernährmittelkarte geschenkt, die zum Bezug von Kindernährmittel berechtigte (Maizena-Gustin), wovon Juden ausgeschlossen waren.

Der Nazikaufmann H. P. brachte Frau Seewald zur Anzeige; diese wurde wegen unrechtmäßigem Erwerb einer Kindernährmittelkarte in Haft genommen und später einem KZ-Lager zugeführt.

...1946 führte die Mutter des Inhabers dieses Geschäftes zu diesem Vorfall folgendes aus:

"Zur damaligen Zeit mußten die noch in Friedberg wohnenden jüdischen Familien ihre Lebensmittel im Geschäft meines Sohnes einkaufen. Sie wurden immer von mir bedient. Im März 1942 erschien Frau Seewald in unserem Geschäft und kaufte verschiedene Lebensmittel. Sie übergab mir hierbei eine Bezugsmarke, die zum Einkauf eines Päckchens Maizena berechtigte. Da diese Bezugsmarke nicht zum Einkauf  für Juden bestimmt war - die Marke war nicht mit einem "J" gekennzeichnet, habe ich der Frau Seewald kein Maizena verabfolgt. Ich frug sie, wie sie zu dieser Bezugsmarke käme, worauf sie mir zur Antwort gab, sie habe sie gefunden. Ich sagte ihr noch, dass sie mir diese Marke übergeben solle, ich wolle sie vernichten, was sie aber nicht tat. Sie wurde hierauf auf mich böse und verließ meinen Laden.

...Sodann habe ich die Geheime Staatspolizei in Bad Nauheim angerufen, der ich den Vorfall mitteilte.. 

Ich hörte dann zwei Tage später, dass Frau Seewald durch die Geheime Staatspolizei festgenommen worden sei."